Bizarre Laute hörte ich, wenn die Regentropfen auf dem künstlichen Weihnachtsstern ihren Platz gefunden hatten. Viel gepriesene Weihnachtszeit … Glamour aus künstlichem Schnee, rührseligen, manchmal erfundenen Geschichten, um all das nachzuholen, was über das Jahr nicht umgesetzt werden konnte. Ja, ein Fest der Liebe, der Wärme und des Lichtes. In den Augen des Betrachters sehe ich immer wieder das grelle Lichtermeer der eigentlich wärmenden Weihnachtszeit ... Künstlich angehauchte Menschen reißen sich ein Bein aus, um all das zu kaufen, was gewünscht wird. Egal, was es kostet. Hauptsache man kann sein schlechtes Gewissen damit beruhigen. Achtung, es weihnachtet! Seid lieb zueinander, überbietet Euch bitte mit Nettigkeiten ... „Prominenz zeigt Herz für die Obdachlosen“, schreibt die Regenbogenpresse...
Das sind vielleicht harte Zeilen...
Sehen wir durch eine Lupe... Irgend etwas Rührseliges gefunden...? Schließlich geht es um Weihnachten, Ihr Menschen, es ist das Fest der Liebe. Ach ja ... da war doch noch was ...
Ein kleiner Weihnachtsmarkt hoch oben im Norden ... Kalt und regnerisch war es an diesem Vormittag. Verlockender Duft eines Glühweinstandes. „Sollten wir nicht auch...?“ sagten die Blicke, die wir uns gegenseitig zuwarfen. Ja, wir sollten. Wie die Kinder eilten wir zu dem Stand und bestellten zwei große Tassen Glühwein. Oh, war das gut, unsere Hände umschlossen die heißen Tassen, und schnell fühlten wir die Wärme von Innen und außen. Eine kleine, alte gebückte Frau mit zerschlissenem Mantel kam auf den Stand zu. Sie nestelte an ihrer Handtasche, zog dann aber ein altes zerfleddertes Portemonnaie aus ihrer Tasche, das sicherlich schon bessere Tage gesehen hat, und bestellte ein Wasser. Die Verkäuferin musste weit nach unten reichen um ihr das Wasser hinzustellen. Nach einer kleiner Weile sagte die alte Dame: „So, ich bin fertig, hier ist mein Glas“! Die Verkäuferin: „Sie haben ja fast nichts getrunken!“. „Ich muß weiter!“ sagte die alte Dame. Die Verkäuferin erwiderte: „Ich nehme Ihr Glas und giesse es in einen Pappbecher, dann können sie es mitnehmen“! „Würden Sie das wirklich tun? Das wäre sehr nett!» strahlte sie die Verkäuferin an. Sie nahm das Glas und goss es in den Pappbecher, wünschte der alten Dame noch einen schönen Tag. Ja, ein kleines Geschehen mitten im Weihnachtstrubel. Keine noch so glitzernde Fassade der Weihnachtszeit hätte mich mehr erfreuen können. Das war Wärme pur. Ein Stück Leben, was ich sehr gern immer wieder erleben würde und nicht kann. Aber die Welt ist riesengroß, viele Menschen in unserem Planeten erleben „solche Geschichten“ sicherlich auch. Danke, dass ich es erleben und erzählen durfte.
[ Editiert von Administrator Edeltraud am 09.12.07 23:18 ]
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09.12.2007 23:14
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