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Zwischen Sein und Schein

Wo einsame Einsamkeiten mit einem Glas am Tische sind,
Wo gekünstelte Fröhlichkeiten einsame Seelen wild betäuben,
Da sitze ich allein am offenen Fenster wie verwaistes Kind
Und versuche mich über meine Vereinsamung hinwegzutäuschen.

Nach und nach steigt der Pegel der fanatischen Heuchelei.
Sich langsam im Blut verbreitender Alkohol und die laute Musik;
Sie führen sukzessiv zu einer kurzlebigen, leichten Duselei.
Auf eimal werden all die Schranken gegenstandslos, bar aller Ethik.

Schreie, brülle, stosse Urschreie aus, schmettere sie aus voller Kehle.
Schlage über die Stränge, tobe dich aus wie ein Wahnsinniger.
Vergiss, denke nicht an all deine vorprogrammierten Spiele.
Lebe dich aus nur in diesem Moment wie ein Eintagsschwärmer.

Führe zärtlich deinen Partner, aber verführe ihn nicht.
Fass den hei©¬en, na©¬en Körper, fühle die pochenden Impulse.
Zähle bis zehn und noch einmal vor der Eskalation deiner Gefühle.
Bitte sag nicht, da©¬ jetzt eine neue Liebe ins Leben gerufen wird.
Lass dich nicht so einfach in die trügerischen Hoffnungen wiegen.
Gib dich nicht auf so eine widerspruchsvolle Weise Illusionen hin,
Die nur im Bereich der Fata Morgana, Potemkinscher Dörfer der Sinne liegen.

In vier Stunden werden all die prickelnden Träume zu sichtbaren Schäumen.
Morgen sind wir wieder dieselben hilflos leidenden, staubgeborenen Kreaturen.
Sind wir nicht auf mystische Naturgesetze angewiesen wie bei grünen Bäumen?
Nicht die Geschöpfe eines unglücklichen Gottes in verschiedenen Strukturen?

Wir müssen wieder in unsere vorfabrizierten Kerben zurückkehren.
Die unvermeidbaren Realitäten lassen wir bitte nicht im Stich,
Dürfen nicht so blind nur momentane Glückseligkeiten begehren.
Ziehen wir unter diesen nichtigen Trancezustand einen dicken Strich.

Denken wir an die baldige Wiederkehr unseres banalen Alltagslebens.
Verstellen wir die deterministischen Repetoires doch nicht, vergebens.

um das Jahr 1974 in der Nordschweiz am Bodensee