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Die Sehnsucht nach der Ferne

Mein dreijähriger Bengel wartet stets auf einen roten Tag,
Denn da darf er meistens ausgehen, möchte nur irgendwohin,
Am liebsten zum internationalen Flughafen mit dem KAL-Bus.
Kaum nehmen wir aber Platz, wird er still, nickt bald ein,
Sinket in meinen Armen in tiefen Schlaf mit einem Schlag.
So fahren wir gezwungenerweis bis zur Endstation jeweils.
Vorher wecke ich jedoch rechtzeitig reisefreudigen Knirps,
Überzeuge ihn von der Busfahrt, sonst wäre die Hölle los.

Drau©¬en stelle ich den noch schläfrigen Dreikäsehoch auf die Beine,
Stapfe nach einer Schnaufpause über den Zebrastreifen mit dem Gör,
Trete in Flughafengebäude ein, gehe schnurstracks auf die Toilett`.
Ziehe ich ihm sogleich das Höschen herunter, pinkelt es ins Klosett.
In der Zwischenzeit ist er wieder pudelmunter, zieht mich am Kleide,
Denn er hat im Moment nur eins im Sinn, ein Erdbeereis zu schlecken.
Er fühlt sich wie im siebenenten Himmel, sobald wir an der Bar hocken.
Jetzt hat er sein Ziel erreicht, denkt bereits an eine nächste Tour.

Ihn interessieren weder das rege Treiben noch die Leute mit dem Flugticket,
Möchte blo©¬ die Abfertigungshalle verlassen, in irgendeinen Bus einsteigen,
Drinnen auf meinem Scho©¬ sitzen und in aller Ruhe zum Fenster herausschauen.
Der brummende Motor, das ruckartige An-, Abfahren, eine stets andere Sicht,
Die Fahrt durch die Allee, über die Brücke, durch den Tunnel, über das Feld
Scheinen doch meinen Kleinen zu befriedigen, zu beglücken, zu überwältigen.
Ich aber spüre jedes Mal eine dumpfe Sehnsucht nach der Ferne, anderen Welt.
Seine Fahrt ins Blaue l䩬t beide Flügel meines Sehnens immer mehr wachsen.