KazikluBey » Hinter der Seele 2. Tür rechts

Hinter der Seele 2. Tür rechts (17.12.2008)

Die Einsamkeit wird oft ertränkt
Wie schlimm es ist in diesen Tagen
Mein Herz ganz klanglos ausgerenkt
Die Schatten dennoch daran nagen

Ein Vogel ja das wär ich gern
Doch werd wohl keine Flügel kriegen
So bleibt der Himmel weit und fern
Zu Tode würde ich mich fliegen

Der Damm hält mehr als er verspricht
Obwohl die Wellen sich an ihm reiben
Ich warte einfach bis er bricht
Und lasse mich von Ihnen treiben

Und Du mein Werkzeug Ethanol
Gehst stur mit mir doch diesen Weg
Mein geliebt verhasster Alkohol
…Treu bis ich mich hernieder leg

....
Mir fehlen die Worte.
Es ist mal wieder das, was typisch ist für deine Gedichte (zumindest die, die mir gut bekannt sind): die Intensität, die Ironie, die Leichtigkeit, die vor etwas eigentlich sehr Tiefem, Schwerem steht.
Und du reimst so großartig... endlich habe ich einen weiteren konsequenten Reimer gefunden
Vll. kindlich, die Vorstellung, Gedichte müssten sich reimen. Aber irgendwie in meinem Kopf.

Kaziklu, du sprichst mir aus der Seele. Und du sprichst sehr schön!

Danke Ihr Beiden,

es ist immer schön, wenn man mit seinen "Werken" auch andere Menschen berührt und/oder diese etwas damit anfangen können.

Der konsequente und großartige Reimer ist zuviel der Ehre, aber ich weiß was Du mit der Vorstellung, Gedichte müssten sich reimen, meinst. Denn mich überfällt des öfteren auch dieser Drang, obwohl ich immer finde, dass ich dann Gefahr laufe, dass sich das Gedicht wie ne billige Büttenrede liest (TATA-TATA-TATA)

Erstaunlich finde ich, dass ich Dir aus der Seele spreche, noch bemerkenswerter, dass ich sehr schön spreche. Obwohl ich nicht verleugnen möchte, dass es mir schmeichelt.

Und auf meine Reisen nehme ich Euch gerne mit...

LG

Nicolai

Doch, doch, gerade das (Flucht-) Vogelmotiv ist mir sehr vertraut:

Und wär des Himmels Weite nur
in aller Pracht und Ferne
meines Lebens Haus und Flur,
ach was lebt ich gerne.

Irgendwann letzten Sommer verfasst

Und das mit dem schön: eben dass du so virtuos bleibst.
Denn genau das Büttenredeproblem findet sich bei mir allzu oft. Umso mehr bewundere ich, dass man schöne Lyrik mit derart zentriert seelischen Dinge vollladen kann und es trotzdem noch gut klingt.

Da muss ich nun doch mal vehement widersprechen und Dir ein Kompliment machen Tanja. Denn ich finde, dass Deine Gedichte (jedenfalls diejenigen, die ich kenne) sich niemals nach Büttenrede anhören. Somit gebe ich das Kompliment - die Fähigkeit zu besitzen, gute Reime zu produzieren - gerne zurück!

[ Editiert von Moderator KazikluBey am 22.01.09 16:05 ]