Edeltraud Brüninghaus » Hermann Hesse

DANKE Jürgen:-)

Wie ich mit Freude sehe,
Ela,
warst Du in Montagnola.

Wie war Dein Eindruck?
Ich würde mich freuen,
wenn Du ein wenig erzältest...

Ja Jürgen, Montagnola...

Schreck laß nach... ein wenig darüber schreiben...
(Auch das noch - bin ich dazu fähig?)
Soll ich schreiben, "es war schön, nett interessant"?
Nein, das kann ich nicht. Zu simpel und einfach, weil es nicht das
ausdrückt, was ich wirklich empfunden habe.

Literatur von Hermann Hesse – einiges ist mir bekannt. Aber dieser
Ausflug in "sein Haus", in seine Vergangenheit war ein besonders
Erleben meinerseits.
Ich hob meinen Fuß und folgte meinem Herzen und ... sah und er siegte.
Ich war sehr erstaunt über seine Kunst, zu schreiben, so treffend zu
fomulieren, dass ich Gänsehaut bekam.
(u. a. 35 000 Briefe – unvollstellbar!)
Man muß ihn und seine Lebensgeschichte kennen, seine lichten, hellen
Wasserfarbenbilder sehen, um zu erkennen, dass der Pinsel als
Werkzeug angesehen werden kann, damit er eine Verbindung zu seinem
Innersten aufnehmen konnte.
Einer seiner Söhne begleitete ihn manchmal.
Später hat er aufgehört, zu malen, verzierte aber seine Briefe mit
kleinen Kostbarkeiten.

Er, der Künstlermensch. Seine Persönlichkeit gestattete es ihm, sich
selber zu einem 100prozentigen Individualisten zu formen.
(Einen Individualisten kann man zwar nicht formen, mir gefiel aber
die Formulierung...)
Ein Mensch, der sich nie einengen ließ. Er blieb sich selber treu und
litt unter all dem.
Frauen waren ihm wichtig und wertvoll.
Irgendwie bedauerte er seine Frauen...
Seine Reisen in die Sonne, in die Wärme.
Sein Wunsch und sein Glaube daran, seine innerliche Zerrissenheit
eines Tages überwinden zu können.

Warum schreibe ich das alles?

Es sind Gedanken-Fragmente, die durch mein "Sein-Haus-Durchwandern"
in mir aufkamen.
Ich habe sie aufgefangen.

Es waren besondere Stunden.

Es ist mir Freude,
Ela,
Deine Worte zu lesen.
Besonders, da Du nicht
schwelgst...

Lieber Jürgen...
Jetzt ist schon wieder ein Fragezeichen erwacht*s

"Besonders, da Du nicht
schwelgst..."

Passiert mir wohl ab und zu einmal , das ich nachfragen muß..
Was meinst Du damit?
Kannst du es mir erklären?

Liebe Ela,

viele Morgenlandfahrer (Hesse-Fans) schwelgen,
besonders auch nach einem Besuch in Montagnola,
in abgehobenen Tönen von Hermann Hesse.

In Deinem Beitrag ist das nicht so. Du schreibst
unter anderem, dass auch er "nur" ein Mensch war.
Und das finde ich gut. Hesse wollte nie mehr sein.

Danke Jürgen!
Jetzt habe ich verstanden.
Begabungen sind menschlich.
Manche Begabungen, ich kann es auch Talente nennen, sind eben
ausgeprägter.
Warum?
Bewusst es erkannt zu haben, ist wie das Öffnen eines imaginären
Schatzkästchens.
Ein Mensch, der mit wachen Augen auf der Suche ist, geht verzweigte
Wege, weil hinter jeder Wegkrümmung die Hoffnung bestehen könnte,
endlich angekommen zu sein.

Nie würde ich einen Menschen auf einen "Thron" setzen und voller
Bewunderung sein.

Ich bin voller Bewunderung für Talente, ein Können, was uns Menschen
z. B.weiter helfen kann, dass die Entwicklung des Einzelnen nicht
stagniert.

Ich freue mich, Dinge an mir selbst erkannt zu haben, durch
Menschen, die mich mögen.

Den Gegenpol zur Freude, die Trauer, mag ich nicht allzusehr.
Aber sie gehört zu mir.