KazikluBey » Altkluge Weisheit einer gebrochenen Gestalt

Altkluge Weisheit einer gebrochenen Gestalt

Was ist geschehen?
NICHTS?
Die Worte wurden nicht gesagt
Obwohl sie doch so bedeutend waren
Und nun ist es zu spät
Um Reue zu zeigen, um zu vergessen
Die Welt lebt Ihren Weg
Und Regen ist ein Gott
Die Wolken leben weiter
Als ein Herz
Trauer liebt sich unsterblich
Du siehst den Schmerz sich liebkosen
Meine Seele konservierend
Doch Sonne verbrennt die Tugend
Und Verzweiflung wächst
Denn Dummheit ward als Strategie genommen
Der Mensch bedient sich seiner Stärke
Und DER Mensch verfällt seiner Schwäche
Ein ewiger Kreislauf?
Niemand glaubte diesen Trug in jungen Jahren
Doch das Alter fordert seinen Tribut
Es kommen auch Jahre der Weisheit
Doch ob Du dann glücklicher bist?
Wird zeigen die Zeit!!

Das Gedicht gefällt mir und kommt meinen
Gedanken nahe.

Scheitern durch Weisheit?
Eine provokante aber berechtigte Frage.

Nehme ich mit zunehmender Weisheit
kompensatorisch schwindende Unbedachtheit
und gesteigerte Skepsis in Kauf?

Die Reife der Erkenntnis endet gewöhnlich
mit dem Tod.
Und ich sag’s mal ganz platt:
Wir werden in unserer letzten Stunde gewiss nicht
fragen, ob wir genügend Zeit am PC oder im Internet
verbracht haben…

Was meinst Du, werden wir uns dann fragen, Jee?

Ich weiß nicht, ob man mit zunehmender Weisheit kompensatorisch schwindende Unbedachtheit
und gesteigerte Skepsis in Kauf nimmt oder ob sie sich nicht von alleine ergibt.
Aber sicherlich wird man durch seine Lebenserfahrungen, Gedanken etc. viele Dinge anders beurteilen als früher. Man wird sich auch seine eigenen Fehler eingestehn und bestensfalls daraus lernen. Man wird auf bestimmte Situationen anders reagieren und möglicherweise auch anders damit umgehen können. Fraglich ist aber, ob man durch solche "Prozesse" dem Glück ein wenig näher kommt oder sich der Traurigkeit besser entziehen kann...

Wenn es mir vergönnt sein sollte, liebe Judith,
letzte Gedanken zu haben, dann will ich im Sinne
von Lavidas "Regenbogen" für das Geschehene
und den mir verbundenen Menschen danken.
Gerne würde ich eine Vorfreude für das,
was dann kommt, aufbauen...

Dein "An eine Freundin" passt so gut dazu,
auch wenn Du andere Worte gebrauchst -
im Sinn ist’s ganz ähnlich, finde ich.

Ich weiß es auch nicht, Kazi...

‚dem Glück ein wenig näher kommen...’, schreibst Du.
Da stellt sich mir die Frage:
welchem Glück? Was ist Glück für Dich?

Die Achtsamkeit lehrt, dass Glück sich dann am ehesten empfinden lässt,
wenn man die Dinge so annimmt, wie, wo und wann sie geschehen.

Auch Hunki's Beobachtungen in seinem Gedicht
"Morgenstund´ hat Geld im Mund" passen genau
zu diesem Thema.

Meine Definition von Glück möchte ich hier nun nicht lang ausbreiten, würde zu lange dauern, da es meiner Meinung nach ein sehr facettenreicher Begriff ist und ein starkes Wort. Sagen wir lieber "Zufriedenheit" oder "Selbstzufriedenheit". Diesen Zustand zu erreichen, ist meiner Meinung nach auch nicht einfach, aber wichtig.
Ob man diesen Zustand durch "Weisheit, Lebenserfahrung etc." erreicht, bleibt fraglich....wahrscheinlich müssten wir uns einfach in ein paar Jahren (oder auch ein paar mehr)nochmal darüber unterhalten, um zu sehen, ob bzw. was sich durch die Jahre verändert hat. Es sei denn ich würde in dieser Hinsicht stagnieren, was ich nicht hoffe und wovon ich auch nicht ausgehe...wäre auch zu schade, weil die Jahre dann buchstäblich verschwendet worden sind.

"Die Achtsamkeit lehrt, dass Glück sich dann am ehesten empfinden lässt,
wenn man die Dinge so annimmt, wie, wo und wann sie geschehen."

Das ist sicherlich korrekt Jee, aber dieser Satz ist schnell geschrieben, im wahren Leben aber nicht einfach zu befolgen (jedenfalls für mich).

[ Editiert von KazikluBey am 08.07.06 18:40 ]

Du hast natürlich Recht, Kazi. Alles ist in Bewegung in uns und um uns herum, und so scheint auch das Glück mit immer neuen Einstellungen aufzuwarten. Jedweder (emp)-findet sein Glück ganz individuell und deshalb auch abweichend von allen anderen. Eine ausführliche Betrachtung dauert ein Leben lang... Dazu gehört jedoch auch, die abgelaufenen Perioden als Teil seiner selbst zu akzeptieren.

Zufriedenheit, Selbstzufriedenheit gründet sich zunächst wohl einmal darauf, ob ich mich selber mag. Wie nah bin ich mir? Fehlt das Sichselbstmögen und die zusagende Nähe zu sich selbst, ist eine wesentliche Bedingung für die Zufriedenheit nicht gegeben. „Sich selbst mögen“ ist für mich auch die Voraussetzung, andere Menschen zu lieben oder gern zu haben.

"Die Achtsamkeit lehrt, dass Glück sich dann am ehesten empfinden lässt,
wenn man die Dinge so annimmt, wie, wo und wann sie geschehen."

Jeder Satz ist schnell geschrieben, jedes Wort eine leere Hülse, wenn es nicht gelebt wird. Die Achtsamkeit erfordert tägliches Üben, in erfreulichen wie in düsteren Zeiten.
Es ist wie Zähneputzen, tust du es nicht, befällt dich die Karies...

Dem schließe ich mich an!