Ein herrlich geschriebener Artikel aus der Zeitschrift für Wissenschaft und Kunst avisozum Thema Gebrauch der Sprache von Hermann Unterstöger (Redakteur der Süddeutschen Zeitung), den man mit einem Schmunzeln liest:
Unter die Komposita mit zu- hat sich in den letzten Jahren ein überaus bildkräftiges gemischt: das Wort zumüllen. Es wird in mehrfacher Hinsicht verwendet. Zunächst und sehr wörtlich meint man damit das Zuschütten mit Müll, entweder mit echtem, handgreiflichen Müll oder mit als müllgleich empfundenen Gegenständen: "Steffis Kinderzimmer ist seit Tagen wie zugemüllt." Sodann hat es sicher unter den Computernutzern, den Usern, gut eingebürgert und bezeichnet das, mit Verlaub, Zuscheißen beziehungsweise Zugeschissenwerden mit Dateien, Mails und Ähnlichem, meist mit sog. Spam. So etwa schrieb einmal ein gewisser "AyatollaImmertolla" in einem Chat: "Deine Philosophie ist das kaskadenartige Zumüllen des Web: immer der gleiche Käse nur neu aufgewärmt." Zum Dritten aber - und sehr verwandt mit Punkt zwei - steht das Wort dafür, dass jemand mit Wörtern, Sätze, Texten eingedeckt wird, bis er nicht mehr hinaussieht: "Dieser Kerl müllt einen richtig zu mit seinen ewigen Geschichten."