KazikluBey » Traumata

Traumata (19.02.2005)

Die Schlechtigkeit der Menschheit
Grinst Dir einen Gott
Massakrierte Hälse dieser Hühner
Verbeißt Dich in dem Dreck

Liebeshunger malt sich Fratzen
Die stinkende Harmonie verweilt
Wundgeweinte Augen fliehen
Und mögen nicht mehr sehen

Seelenfeld zu ausgebombt
Um noch eine Rose zu pflanzen
Herz wird zu Asche
Verstreut in alle Winde

Abgestandenes Wurstwasser ähnlich
Schmecken mir Deine Wörter
Wie der Gottesfreier den Teufel
Verfluche ich diese Taten

Die Melancholie lächelt
Fordert die Gesamtheit der Emotionen
Werfe alles in diese Grube
Ein Prosit auf die Huren

Das Zischen der züngelnden Zunge
Verpestet den Kellerverstand
Den Kopf musst Du quetschen
Es gilt zu atmen Du Wicht

Deine Lyrik, KazikluBey, fordert geradezu vehement dazu auf, ihr einen Spiegel hin zu halten. Und deshalb ist sie so wertvoll.
Du zeichnest mit kraftvollen Worten die Abgründe des Seins und förderst damit Gedanken zur Neutralisation und Umkehr.
Sie dienen dem Starken zur Prüfung und dem Schwachen zur Stärkung.

Ob sie wirklich den Starken zur Prüfung und den Schwachen zur Stärkung dienen, mag ich bezweifeln. Aber Du schaffst es immer wieder mit Deinen Antworten mich zum nachdenken zu bringen...und das macht Deine Antworten so wertvoll. Nun aber genug geschleimt...

HG

KazikluBey

Das "geschleimt" überlese ich mit einem Lächeln, Es wird gar zur Freude, wenn du mir sagst, dass ich dir Denkanstöße gebe. Das ist ein großes Kompliment.

Warum glaube ich, dass Deine Lyrik dem Starken zur Prüfung und dem Schwachen zur Stärkung dienen kann?

Der Starke ist bestrebt auf seiner Insel der gewonnenen Stärken zu verharren. Überprüfend, was ihm gefährlich werden könnte. Im tiefsten weiß er, dass es seine eigenen Schwächen sind. Da ist es hilfreich, sie mit den Schwächen andrer zu reflektieren und sich die eigenen zu zugestehen.

Der Schwache erstarkt nur wieder, wenn er erkennt, dass seine Schwächen ihn nicht ins Bodenlose fallen lassen können. Ist er auf dem Wege zum Grund, dann zieht ihn Deine Lyrik schneller nach unten. Hat er den untersten Punkt erreicht, zieht ihn Deine Lyrik nach oben. Beides sehe ich als Stärkung des Schwachen.

P.S.

Magst Du nicht mal in unserem Chat vorbei kommen? Dienstag und Donnerstag sind meist ab 21 / 22 Uhr interesante Diskussionen...

Eine höchstinteressante Sichtweise, die Du da präsentierst, die werde ich mir mal durch den Kopf gehen lassen. "Brainstormartig" fällt mir nur wieder auf, wie unterschiedlich die Wirkung von Gedichten sein kann und es auch gerade das es ist, was ich sehr schätze. Wenn es sich einrichten lässt, schaue ich ´mal im Chat vorbei.